Umzugsratgeber

Umzug weg von pflegebedürftigen Eltern: Was tun?

Umzug weg von pflegebedürftigen Eltern: Was tun?
Umzug weg von pflegebedürftigen Eltern: Was tun?
© Urheber: Jonas Glaubitz / stock.adobe.com
16.11.2022
Adrian Ministrator

In unserer Welt, in der der Job meist den Lebensmittelpunkt bestimmt, sind viele Menschen darauf angewiesen, den Heimatort zu verlassen und in der Ferne ein neues Leben aufzubauen. Oftmals erfordern auch die persönlichen Umstände einen solchen Schritt. Wenn die Eltern noch dazu pflegebedürftig sind, stellt das eine besondere Situation für alle Beteiligten dar. Denn wenn es keine Möglichkeit gibt, die pflegebedürftigen Eltern zu sich zu holen, dann muss die Pflege aus der Ferne heraus organisiert werden.

Pflege auf Distanz

Wer einen Umzug plant, kann pflegerische Tätigkeiten oft nicht mehr dauerhaft vor Ort übernehmen. Das bedeutet, dass andere Lösungen gefunden werden müssen. Derzeit werden fast 5 Millionen Menschen in Deutschland von ihren Angehörigen gepflegt. Etwa die Hälfte dieser Menschen ist erwerbstätig. Allerdings ist nicht bekannt, wie viele Menschen ihre Angehörigen auf Distanz pflegen. Der Umfang dieser Tätigkeit ist abhängig von der Entfernung. Manchen Menschen ist es möglich, am Wochenende zu den pflegebedürftigen Eltern zu fahren, um klassische Pflegeaufgaben zu übernehmen. Andere müssen sich darauf beschränken, die Pflege aus der Ferne zu koordinieren.

Pflegedienst oder 24-Stunden-Betreuung

Zunächst ist es wichtig, die Situation genau zu analysieren und die Bedürfnisse der Eltern zu hinterfragen bzw. richtig einzuschätzen. Können sie noch bestimmte Aufgaben selbst übernehmen? Dann ist vielleicht ein ambulanter Pflegedienst eine gute Lösung, um die Betreuung sicherzustellen. Falls dies jedoch nicht ausreicht, gibt es auch die Möglichkeit einer 24-Stunden-Betreuung. Der Vorteil: Die Eltern sind rund um die Uhr (auch in der Nacht) betreut und in Gesellschaft. Ein 24-Stunden-Pflegedienst übernimmt neben den pflegerischen Aufgaben und der Körperhygiene auch Haushaltstätigkeiten wie Einkaufen und Kochen. Neben vielen Vorteilen bringt der 24-Stunden-Pflegedienst jedoch auch einige Nachteile mit sich. So sind die Pflegekräfte, die vorwiegend aus den östlichen Regionen Europas kommen, meist nicht medizinisch ausgebildet. Auch ist diese Form der Betreuung sehr personalintensiv und damit vergleichsweise teuer.

Pflege oder Altenheim

Eine weitere Möglichkeit stellt die Unterbringung in einem Pflege- oder Altenheim dar. Dies hat den Vorteil, dass dort gut medizinisch ausgebildetes Personal arbeitet und eine Betreuung rund um die Uhr gewährleistet ist. Zudem sind die Bewohner immer in Gesellschaft, sodass die Gefahr der Vereinsamung weniger gegeben ist. Allerdings ist das Pflegepersonal in solchen Einrichtungen meist überlastet und hat kaum Zeit, sich um jeden einzelnen Pflegebedürftigen intensiv zu kümmern. Außerdem möchten viele Pflegebedürftige in ihren eigenen vier Wänden bleiben und weigern sich oft, in ein Pflege- oder Altenheim zu gehen. Letztlich müssen die Vor-und Nachteile von 24-Stunden-Pflege und Altenheim abgewogen werden.

Emotionale Belastung durch Pflege auf Distanz

Wie auch immer die Pflege organisiert wird – für Angehörige kann die Pflege auf Distanz emotional sehr belastend sein. Oft plagt sie das schlechte Gewissen, nicht ausreichend für die pflegebedürftigen Eltern da zu sein oder im Notfall nicht schnell genug eingreifen zu können. Darüber hinaus ist man in der Ferne auf die Zuverlässigkeit des Pflegepersonals angewiesen, ohne dieses vor Ort überprüfen zu können. Angehörige, die die Pflege aus der Ferne organisieren, stehen daher nicht selten unter einem enormen Druck und Stress. Oft wird ein Großteil der Freizeit und des Urlaubes für Besuche verwendet und eigene Bedürfnisse und Wünsche hinten angestellt. Es ist ein Spagat und eine Gratwanderung zwischen Familie, Arbeit und Pflege – immer mit dem Gefühl nicht allem gerecht werden zu können.

Ein unterstützendes Netzwerk aufbauen

Um die Herausforderung, die Pflege auf Distanz mit sich bringt, gut zu meistern, ist es hilfreich, sich schnellstmöglich einen guten Überblick über die Versorgungsangebote zu verschaffen. Pflegestützpunkte und Pflegeberater sind eine gute Anlaufstelle und können hierbei hilfreiche Tipps geben. Darüber hinaus ist es äußerst wichtig, sich ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen. Besonders Pflegebedürftige, die in den eigenen vier Wänden leben, benötigen im Alltag viel Hilfe. Sie müssen bei Arztbesuchen begleitet werden, brauchen eventuell Hilfe bei der Reinigung der Wohnung oder beim Einkaufen gehen und kochen. Gibt es eventuell Geschwister oder andere Verwandte, die bestimmte Aufgaben übernehmen können? Welcher Freund oder Nachbar könnte regelmäßig zu Besuch kommen und nach dem Rechten schauen? Gibt es ehrenamtliche Helfer, die dem Pflegebedürftigen Gesellschaft leisten, mit ihm Karten spielen oder auch spazieren gehen könnten?

Vorsorgevollmacht und technische Hilfsmittel

Wenn es um formale bzw. behördliche Angelegenheiten geht, können viele Dinge auch aus der Ferne geklärt werden. Allerdings ist dafür meist bei Behörden, Banken oder anderen Einrichtungen eine Vorsorgevollmacht notwendig, die von Pflegebedürftigen erteilt werden kann. Um die Sicherheit des Pflegebedürftigen zu gewährleisten, sind auch technische Hilfsmittel nützlich, wie beispielsweise Hausnotrufsysteme oder Notrufuhren. Letztere sind mittlerweile mit Telefonfunktionen ausgestattet, sodass ein direkter Kontakt zwischen Angehörigen und Pflegebedürftigen jederzeit möglich ist.

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