Umzugsratgeber

Das Einmaleins des richtigen Verpackens

Das Einmaleins des richtigen Verpackens
Das Einmaleins des richtigen Verpackens
© Urheber: fizkes / stock.adobe.com
25.09.2019
Netti Krumbiegel

Das Einmaleins des richtigen Verpackens

Um nach einem Umzug keine bösen Überraschungen zu erleben, sollten Sie Ihre Besitztümer gut verpacken. Schließlich wollen Sie keinen Scherbenhaufen anstelle des Geschirrs; oder Möbel mit Kratzern sowie abgesplitterten Stellen. Bevor Sie loslegen, sollten Sie sich also folgende Fragen stellen:

  • Welche Eigenschaften des zu verpackenden Gegenstands müssen berücksichtigt werden?
  • Was genau an dem Objekt ist gefährdet?
  • Welche Einflüsse auf den Gegenstand sind zu erwarten?

Die Frage nach der Art oder Qualität von Verpackungsmaterial wie zum Beispiel Kartonagen ist erst einmal zweitrangig. Wollen sie etwas richtig verpacken, sollten Sie sich vielmehr überlegen, welcher Schutz und infolgedessen welche Vorgehensweise je nach Konstruktion der „Ware“ am sinnvollsten ist. Um das herauszufinden, führen Sie sich am besten die sechs Eigenschaften vor Augen, die Gefährdungspotenzial für Gegenstände bergen. Dabei unterscheidet man zwischen Bauform und Oberfläche. Wir nehmen die „Gefahrenstellen“ kurz genauer unter die Lupe, um zu zeigen, wie Sie diese richtig verpacken:

1. Gefährdung aufgrund der Bauform

2. Gefährdung aufgrund der Oberfläche


1. a) Abstehendes verpacken 

(wie z. B. Henkel, Ausguss, aufgesetzte Verzierungsarbeiten o. ä.)

Achtung: Einen Fehler im Zusammenhang mit abstehenden Teilen an Gegenständen beobachten wir besonders häufig, wenn Laien etwas verpacken: Die Dinge werden, nachdem sie in einer passenden Kiste verstaut wurden, vollständig mit Polstermaterial umhüllt. Diese Vorgehensweise ist aber nur dann angebracht, wenn es sich bei dem abstehenden nicht um ein leicht zerbrechliches Bauteil handelt. Haben wir es mit einem sehr empfindlichen Element zu tun, sollten Sie diese Vorgehensweise unbedingt vermeiden!

Grund: Auf die Außenseite des Umzugskartons ausgeübter Druck wird über das Polstermaterial auf das abstehende Teil weitergeleitet. Im Grunde bedarf es nicht einmal eines äußeren Einflusses. Allein schon die etwa beim Tragen und Verladen entstehenden „Eigenbewegungen“ im Karton können dazu führen, dass es durch den Widerstand (Gegendruck) des vermeintlichen Polstermaterials zum Bruch kommt. In diesem Fall würde nicht einmal ein Holzverschlag Schutz bieten.

Ziel: Versuchen Sie, leicht zerbrechliche „Ausbuchtungen“ nicht zu „überpolstern“, sondern wie auf unseren Beispielbildern frei zu lassen. Passförmige Elemente fixieren die Gegenstände in der Kartonage, sodass die abstehenden Teile keinen Druck abbekommen. Auch Bilder – beispielsweise mit zerbrechlichen Alabaster‐ oder Gipsrahmen sowie empfindlichen Ecken – benötigen eine Verpackung, die den Bilderrahmen möglichst schont. Eine Möglichkeit zur völligen Entlastung des Rahmens wäre es, Holzkonstruktionen an der Hinterseite des Bildes anzubringen (siehe Abbildung rechts). Auch Modellschiffe verlangen ein ähnliches Vorgehen.

Das Fazit lautet also: Empfindliche oder abstehende Stellen sollten Sie nicht in der sprichwörtlichen Watte verpacken, sondern besser „unangetastet“ lassen.


1. b) Dünnwandiges verpacken 

(wie z. B. Vasen, Figuren etc.)

Das Ausstopfen dünnwandiger Gegenstände ist reine Zeit‐ und Materialverschwendung!

Grund: Sogar ein mit Beton oder Bauschaum ausgefülltes Glas würde bei einem heftigen Sturz der Verpackung zerbrechen. Sparen Sie sich diesen Arbeitsschritt! Nur textile und damit flexible, dünnwandige Oberflächen wie Lampenschirme, Schuhe o. ä. benötigen eine Stabilisierung von innen. Das verhindert, dass sie vom eigenen Polstermaterial eingedrückt werden.

Grundsätzlich gilt: Je dünnwandiger der Gegenstand, desto dicker bzw. stärker muss seine Außenpolsterung sein.

Wichtiger Hinweis: Glattes Papier bietet keinen Schutz! Um einen Polstereffekt mit Papier zu erzielen, sollten Sie es zerknüllen.


1. c) Ränder oder Kanten verpacken 

(wie z. B. bei Geschirr, Mobiliar etc.)

Empfindliche Rand‐ und Kantenbereiche müssen ausreichend überpolstert werden. Hier greift dasselbe Prinzip wie bei dünnwandigen Gegenständen.

Es gilt: Je dünner oder empfindlicher ein Rand ist, desto dicker bzw. stärker muss seine Außenpolsterung sein.


1. d) Stiele oder Beinchen verpacken 

(wie z. B. bei Gläsern, Figuren etc.)

Gegenstände mit Stielen oder Beinchen werden grundsätzlich hochkant und mit dem Schwerpunkt nach unten, jedoch keinesfalls horizontal transportiert. Bei Stielgläsern ist insbesondere der Übergang zwischen Kelch und Stiel gefährdet.

Um diesen Bereich effektiv zu schützen, positionieren Sie den schwereren Teil des Glases immer unten.
Ein Glas mit schwerem Kelch sollte also auf den Kopf gestellt werden (siehe Bild).
Ein Glas mit schwerem Stiel sollte auf den Fuß gestellt werden (siehe Bild).

Gläser

2. a) Edelmetalle verpacken 

(wie z. B. Goldränder am Geschirr, Silberbesteck etc.)

Bei säureempfindlichen Oberflächen sollten Sie bei der Verpackung darauf achten, zum Beispiel mit Packpapier zunächst eine säurefreie, eng anliegende Vorverpackung anzulegen. Anschließend stellen Sie wiederum mit einer stabilen Umverpackung Schutz gegen mechanische Einflüsse von außen her.


2. b) Nach Oberflächenbeschaffenheit verpacken 

(z. B. Aufglasurbemalung, Ölgemälde etc.)

Auch reibungsempfindliche Oberflächen sollten erst mit einer weichen, eng anliegenden Vorverpackung umgeben werden, ehe ein stabileres Außenmaterial folgt.

Kurz gesagt: Wenden Sie das sogenannte „Socken‐ und Schuhprinzip“ an: Sie ziehen erst Socken an, damit aufgrund von Reibung keine Blasen entstehen. Dann schlüpfen Sie in die Schuhe, damit sich die Füße nicht an Steinchen verletzen.


Viel Erfolg beim fröhlichen Verpacken und einen reibungslosen Umzug wünscht Ihnen
Ihr umzuege.de-Team

Erfahrene Profis

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